EHC Wilen-Neunforn besiegt HC Eisbären St. Gallen in einem epischen Finale mit 4:2
Am Samstagabend, dem 16. März 2024, war die Spannung in der Kunsteisbahn Frauenfeld beinahe greifbar. Trotz der offiziellen Zuschauerzahl von 407 fühlte es sich an, als wären es doppelt so viele, so gross war die mitreissende Atmosphäre, die von den enthusiastischen Fans, insbesondere der eigenen Fan-Kurve, geschaffen wurde. An dieser Stelle gebührt ein herzliches Dankeschön an alle Zuschauer, die mit ihrer Leidenschaft und Unterstützung diesen Abend zu einem unvergesslichen Ereignis gemacht haben.
Ein wahres Spektakel lag in der Luft, als der EHC Wilen-Neunforn gegen die HC Eisbären St. Gallen antrat, um den Titel in der 3. Liga Final Ostschweiz zu erobern.
Das Spiel begann mit einem Knall, als Wipf Andreas für ein CrossCheck auf die Strafbank wanderte. Die Eisbären nutzten diese Gelegenheit, um mit einem Powerplay-Tor von Mischa Broder in Führung zu gehen. Es war ein Schlag ins Gesicht für die Wilener, aber sie liessen sich nicht unterkriegen und stürmten immer wieder nach vorne. Die Spannung stieg, und das Spiel wurde zu einem wahren Schlagabtausch.
Inmitten des tobenden Gefechts auf dem Eis zeigte sich der EHC Wilen-Neunforn als die energiegeladenere Mannschaft. Sie drängten nach vorne und setzten alles daran, den Ausgleich zu erzielen, scheiterten jedoch am starken Torwart der St. Galler, der heute teilweise tief in die Trickkiste greifen musste, um das Tor zu verhindern. Und dann musste es so kommen – die Wilener laufen in einen Konter. Obschon es sich um eine Fussballweisheit handelt, passt sie dennoch perfekt zu diesem Eishockeyspiel: «Wer die Tore vorne nicht macht, kriegt sie hinten rein.» Die Eisbären nutzten diese Gelegenheit gnadenlos aus. Mirco Stuber, angeführt von einem Zuspiel von Philipp Hoffmann, erhöhte das Ergebnis auf 2:0 für die Eisbären. Ein Moment, der die Emotionen auf und neben dem Eis zum Kochen brachte. Die Gemüter der Wilener Spieler und Fans wurden auf eine harte Probe gestellt, doch der EHC WilenNeunforn zeigte sich weiterhin entschlossen, sich nicht geschlagen zu geben. Ganz nach dem Motto: «Auf die Fresse fallen, abwischen und wieder aufstehen.»
Inmitten des rasanten Hin und Hers im zweiten Drittel war es dann der erfahrene Simon Häusermann, der die Zuschauer mit einer brillanten Leistung verzauberte – oder stand er einfach wie so oft goldrichtig? Man weiss es mittlerweile nicht mehr so genau. Mit dem Wissen, um die Vergänglichkeit seiner glanzvollen Karriere, entschied sich Häusermann dafür, einen Moment für die Geschichtsbücher zu schaffen. Es war eine Hommage an Häusermanns Talent und eine Erinnerung daran, dass die Leidenschaft für das Spiel keine Altersgrenzen kennt. Er läutete mit seinem Tor das Comeback für den EHC Wilen-Neunforn ein und sorgte für eine brodelnde Stimmung im Stadion.
Die Stimmung nahm ganz plötzlich wieder einen abrupten Absturz in die Tiefe. Gerade einmal 56 Sekunden nach dem Anschlusstreffer fand sich der EHC Wilen-Neunforn plötzlich in Unterzahl wieder – die Ausgangslage war wieder etwas weniger rosig, gerade erst hatte man wieder an ein Comeback geglaubt. Und dann, wie aus dem Nichts, ein Foul und ein Penalty! Unglaublich!
Die Last auf den Schultern des Schützen muss immens gewesen sein. Doch Philipp Bucher bewies Nervenstärke, verwandelte den Penalty souverän und katapultierte sein Team mit einem spektakulären 2:2 zurück ins Spiel. Die Fan-Kurve tobte vor Ekstase, und die Spannung war zum Zerreissen gespannt.
Das letzte Drittel war ein wahrer Thriller. Unter den Augen der begeisterten Zuschauer und der drängenden Uhr auf dem Spielfeld entwickelte sich ein epischer Showdown. Mit einem Mann weniger auf dem Eis, gelang es Philipp Bucher 10 Minuten vor Schluss erneut, den Puck ins Netz zu befördern und sein Team in Führung zu bringen. Die Eisbären kämpften verbissen, aber die Entschlossenheit von Wilen-Neunforn war unerschütterlich. Matthias Schoop krönte die Leistung seines Teams mit einem Empty-Net-Goal, das die Halle zum Beben brachte. Es war vollbracht. Was für eine atemberaubende Aufholjagd! Mit einer kämpferischen Leistung sicherte sich der EHC Wilen-Neunforn den Titel des Ostschweizer Meisters – und das bereits zum dritten Mal in Folge!
Die Spieler feierten mit den Fans in und vor der Garderobe, das Bier floss in Strömen, und Zigarren wurden entzündet, um diesen epischen Sieg zu würdigen. Bis in die frühen Morgenstunden wurde gefeiert, denn dieser Sieg war mehr als nur ein Spiel – es war ein Triumph für die Ewigkeit.
Doch das Highlight dieses Abends war nicht nur das Spiel selbst, sondern auch die emotionalen Momente, die es begleiteten. Raphael Schoop, ein erfahrener Veteran, bestritt das letzte Spiel seiner glorreichen Karriere. Mit seiner Weisheit und Ruhe inspirierte er sein Team in den entscheidenden Momenten und lenkte die Energie zurück aufs Eis. Sein Beitrag für dieses Team war unermesslich und wird noch lange in den Herzen der Fans nachhallen.
Ebenso trat Daniel Dietschweiler zum letzten Mal als Torhüter an. Er hinterlässt eine unvergessliche Spur in den Geschichtsbüchern des Vereins, mit den meisten Meistertiteln als Torwart. Nun wird er seinen Goali-Stock gegen einen Besen tauschen und in eine neue Ära eintreten.
Und dann wäre da noch die lebende Legende Häusermann. Auch wenn dieses Spiel sein letztes in den Farben Gelb/Schwarz war, so wird sein Erbe im Verein und im Herzen der Fans für immer weiterleben.